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Christoph Columbus, Das Bordbuch
München 1972
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Offensichtlich ist Columbus irritiert: Die Inseln, die er im Herbst 1492 besucht, sehen irgendwie anders aus, als er sie sich nach den Beschreibungen Marco
Polos vorgestellt hatte:
Sonntag, den 28. Oktober 1492
Ich bin nicht sicher, dass ich nun endlich Cipango
(Japan, StS)
erreicht habe. Cipango - Cubagua
(wo er in Wirklichkeit ist, StS)
: Auch einem
Maco Polo
kann ein Irrtum ungerlaufen
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Dass ihm möglicherweise ein Fehler unterlaufen ist, kommt ihm nicht in den Sinn. Nur vier Tage später beobachtet er die Eigeborenen von Cubagua:
Donnerstag, den 1. November 1492
Ich glaube dass die Indianer hier keine Religion besitzen. Ich sah sie nie ein
Gebet verrichten. Zwei, die ich mit mir führe, habe ich das
Salve Regina
und das
Ave Maria
gelehrt. Sie beten mit erhobenen Händen und wissen auch schon, dass sie sich am Beginn und am Ende eines Gebets bekreuzigen müssen
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Am darauf folgenden Sonntag und den wieder darauf folgenden Dienstag macht er die möglicherweise folgenreichsten Entdeckungen seiner Reise - ohne es zu
ahnen, versteht sich:
Sonntag, den 4. November 1492
Am Abend lehrten uns die Eingeborenen die Zubereitung eines unscheinbaren
Knollengewächses, an dem wir bisher achtlos vorübergingen. Ich werde einige dieser seltsamen Äpfel, die wie Kastanien schmecken und von den Indianern Bataten genannt werden, nach Europa mitnehmen.
Dienstag, den 6. November 1492
Luis de Torres berichtete mir von einem seltsamen Brauch der Indianer, den er
mehrmals beobachten konnte: Sie wickeln getrocknete Kräuter in ein Blatt, rollen dasBlatt und den Inhalt zusammen, entzünden diese Rolle, stecken sie in den Mund und stoßen dann ständig dichte
Rauchwolken aus. Dies Rolle nennen sie tobaco. Ein seltsamer Brauch! Ich glaube, daß diese Art, sich selber zu beräuchern, eine Art religiöe Handlung ist.
Also kennen sie doch Religion, die Heiden...
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